Wohnungsbau - das große Thema für Politik und Bürger

Der Wohnungsbau war lange kein Thema für öffentliche Diskussionen. Inzwischen ist vor allem Wohnungsnot das Dauerthema von Schlagzeilen und TV-Talks. Die Preisexplosion in den Ballungsräumen brachte den Wohnungsbau ganz oben auf die Agenda. Dabei ist der Bau von Wohnungen keine neue politische Herausforderung. Immer wieder musste der Staat in der Vergangenheit auf Krisen am Wohnungsmarkt reagieren. Mehrfach überstieg eine enorme Wohnungsnachfrage das Angebot. Auf der anderen Seite haben staatliche Fehlplanungen zu Leerstand in verschiedenen Zeiten geführt. Städte wie Brandenburg an der Havel dachten noch vor Kurzem über den Abriss von Plattenbausiedlungen nach. Eine rapide gestiegene Nachfrage änderte das grundlegend. 

Gegenwärtige Herausforderungen für den Wohnungsbau  

Ausgerechnet die Mieterstadt Berlin war der Ort, wo der Funke ins Pulverfass fiel. Wohnungsnot ist heute das Thema in der Hauptstadt. Dabei galt Berlin lange Zeit als einzige europäische Metropole mit günstigen Mieten. Wer dort baute, hatte mitunter das Risiko des Wertverfalls und auch Angst, ob er überhaupt vermieten konnte. Zwar gab es in den 80ern in Westberlin Engpässe, der die Hausbesetzerbewegung folgte. Auch vor der Jahrtausendwende stiegen die Preise. Trotzdem blieben die Mietpreise bis zur Finanzkrise 2008 weitgehend stabil. Danach änderte sich alles. Verschiedene Faktoren führten zum "perfekten Sturm". Die Berliner Situation steht heute beispielhaft für alle Themen des Wohnungsbaus. Daher ist sie für jeden privaten wie öffentlichen Erbauer von Wohnungen interessant.  Das hoch verschuldete Berlin versuchte seine Schulden durch große Verkäufe des landeseigenen Immobilienbestandes zu reduzieren. Gleichzeitig wurde das staatliche Bauen von Wohnungen vernachlässigt. Gerade die landeseigenen Immobilien hatten entscheidend zur Erschwinglichkeit von Wohnraum beigetragen. Durch die Nullzinspolitik der EZB wurden Immobilienkredite immer attraktiver. Immobilien wurden zudem für Investoren in den unruhigen Zeiten zu einem sicheren Hafen. Das lud auch viele Spekulanten ein. Immer mehr Menschen ziehen zudem in die großen Städte. Berlin liegt dabei ganz vorne. Die Annahme steigender Renditen und die sprunghaft gestiegene Nachfrage ließen Preise durch die Decke gehen. Dazu kamen eine Reihe von gesetzlichen Maßnahmen durch die Energiewende, die das Bauen von Wohnungen verteuern.   

Viele offene Fragen 

Die Politik muss zahlreiche Antworten finden. Aber auch die Bürger, die sich selbst mit dem Bau einer Wohnung beschäftigen, müssen wachsam sein. Die alte Devise "Bauen, Bauen, Bauen" ist alleine keine Lösung. Die geforderte Nachverdichtung in Großstädten kann langfristig die Lebensqualität bestimmter Viertel massiv verändern. Das kann auch zu Wertverlust führen. Wer heute mit dem Bau von Wohnungen Geld verdienen will, muss aufpassen, dass er nicht am langfristigen Bedarf vorbei plant. Was der Staat letztendlich vorhat, ist offen. Beispiele aus der Vergangenheit lassen dies vermuten: Greift er massiv ein, wird es für private Wohnungsbauer schwieriger. Daher wird das Thema Wohnungsbau weiter aktuell bleiben.

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